Dringende Unterstützung durch Bund und Länder gefordert. Reisenetz e.V. initiiert zusammen mit
a&o Hostels und dem Bundesverband der führenden Schulfahrtenveranstalter e.V. Online-Petition.
Branche fürchtet „Aus“ für Jugend- und Klassenfahrten – nicht nur während der Corona-Krise. Um
bezahlbare Angebote und gesunden Wettbewerb zu bewahren, fordern mehr als 150 Organisationen
und Unternehmen aus zahlreichen Verbänden des Kinder- und Jugendreisens jetzt finanzielle Hilfen.
Eine Online-Petition startet heute
„Jugendreisen sind Jugendarbeit“
Die Befürchtung ist groß: „Eine Branche stirbt“, bringt es die Initiative #rettetdieJugendreisen auf den
Punkt. Nach dem vorübergehenden Stopp von Schul- und Klassenfahrten durch die Kultusministerien
der Länder, braucht die Branche jetzt eine Perspektive. Mehr als eine halbe Million Menschen allein
In Deutschland leben vom – zumeist klein-strukturierten – Touristik-Segment für Jugendreisen und
Schulfahrten. „Jugendreisen sind Jugendarbeit“, betont Reisenetz-Vorstandsvorsitzender Holger
Seidel, „betreute außerschulische Lernorte spielen in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
eine zentrale Rolle.“ Kultureller Austausch sei Basis einer toleranten Gesellschaft. Sofortmaßnahmen
seien dringend notwendig, staatliche Unterstützung für viele überlebenswichtig: „Wenn jetzt nichts
passiert gibt es bald kaum noch Angebote und schon gar keine bezahlbaren mehr“, so Seidel weiter.
Die Corona-Krise gefährde zahlreiche Veranstalter, Programmanbieter und Jugendunterkünfte. Ein
Anstieg der Kosten für Klassenfahrten und Ferienfreizeiten um bis zu 50 Prozent sei „mehr als
realistisch“. Rund ein Drittel der Kapazitäten – quer durch alle Segmente – könnte wegfallen.
Aus für Klassenfahrten?
Jedes Jahr gehen mehr als zwei Millionen Schüler*innen mit ihren Lehrer*innen auf Klassenfahrt. Das
sind rund 80.000 mehrtägige Fahrten – und die, so die Initiatoren, muss es auch nach der Krise noch
geben. „Jugendreisen, Klassenfahrten sind bildungs- und damit systemrelevant“, betont auch Oliver
Winter, CEO der Hostelkette a&o, „sie sind unverzichtbar – für eine weltoffene Jugend und
demokratische Gesellschaft.“ Aktuell werden in keinem Bundesland Neubuchungen von
Klassenfahrten genehmigt – weder für kommenden Herbst noch für 2021. Carsten Herold,
Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands führender Schulfahrtenveranstalter e.V. „Wir müssen
zudem um die berechtigten Stornierungskosten für abgesagte Klassenfahrten kämpfen und haben
keine Chance, für die Zukunft zu planen. Das könnte auch längerfristig das Aus für Klassenfahrten
bedeuten.“
Weitere Unterstützer u.a. Bundesforum, Verband Deutscher Schullandheime, alpetour und ruf Jugendreisen
#rettetdieJugendreisen ist ein Schulterschluss zahlreicher Akteure auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendreisen. Kristina Oehler, ruf Jugendreisen: „Nicht nur Kinder und Jugendliche brauchen Zeit unter Gleichaltrigen, auch die Eltern werden nach wochen-, teils monatelanger Doppelbelastung durch Homeoffice und Homeschooling dringend Atempausen und Abstand brauchen.“ Insgesamt beteiligen sich mehr als 150 Verbände und Unternehmen an der Initiative, neben den Hotel- und Hostelketten a&o, Meininger und Generator, auch der Schulfahrtenveranstalter der Deutschen Bahn, DB Klassenfahrten, alpetour, ruf Jugendreisen sowie GO Jugendreisen. Auch weitere Verbände wie das Bundesforum Kinder und Jugendreisen, Verband Deutscher Schullandheime e.V. und der Bundesverband der Individual- und Erlebnispädagogik unterstützen die Initiative.
Begleitet wird die Online-Petition von einem Video, das eindringlich an junge Menschen, Lehrer und
Familien sowie alle Verantwortlichen appelliert: „Gib uns deine Stimme und unterzeichne die
Petition“.